Ein Team. Ein Ziel.

Spieltag Nummer vier stand am vergangenen Wochenende in der Bezirksliga Nord am Zettel. Beim Duell der Julbacher Veilchen im fernen Königswiesen hieß die Devise schon früh in der Saison „verlieren verboten!“. Geografisch trennt den östlichste Ort der Liga mit dem nördlichsten einiges, in der Tabelle sind die beiden Fußballvereine dieser Tage Nachbarn. Rund 200 Besucher wollten sich diese Partie am spätsommerlichen Samstag-Nachmittag nicht entgehen lassen, sie sollten ihr Kommen nicht bereuen. Doch alles der Reihe nach.

Halbzeit eins begann gleich mit der kalten Dusche für die Gäste. Sechs Minuten zählte erst die Matchuhr, da wird Georg Mühlbachler auf der linken Seite freigespielt. Mit zu viel Platz und zu viel Zeit war es für den 26-Jährigen ein Leichtes, die Kugel überlegt und platziert ins lange Eck zu rollen. Nach einem nervösen Abtasten dann eine Viertelstunde später die Antwort der Veilchen. Nach einer Ecke nickt der aufgerückte Innenverteidiger Felix Schauberger per Kopf zum 1:1 ein. (Halb)Chancen gab es in einer mäßigen ersten Hälfte hüben wie drüben. Bei der aussichtsreichsten setzte der freistehende Stefan Gahleitner nach einer Kasper-Flanke den Kopfball neben das Tor. Ansonsten versuchten sich die Königswiesener immer wieder mit schnellen Angriffen über die Außenbahn, bei denen die Julbacher stets anfällig wirkten.

Das wurde natürlich alles erkannt und in der Halbzeit die Formation entsprechend umgestellt. Mit diesem taktischen Kniff einerseits und einer Portion Angriffslust andererseits stürmte die Boxleitner-Elf regelrecht aus der Kabine rein in die zweite Spielhälfte. In der besten Phase der Partie drückten nun die Gäste Richtung Führung. Nach 50 Minuten trifft Stefan Barth aus der Distanz erstmals an diesem Nachmittag das Aluminium. Ein paar Augenblicke später war der Bann dann aber doch gebrochen. Nach über 320 Minuten durfte die Viola erstmals in dieser Saison über ein Tor aus dem Spiel heraus jubeln. Der auffällige Stefan Gahleitner packt den top-getimten Schnittstellenpass aus und so kommt Tobias Koblmüller alleinstehend vor Goalie Kurz an den Ball. Die Nummer acht hämmert die Kugel humorlos in die Maschen – Julbach führt!

In der Folge rollte der Veilchen-Express weiter ungebremst Richtung Tor der Heimischen. Und dann passierte was im Fußball immer mal wieder in solchen Situationen passiert: Gegen den Spielverlauf, quasi aus dem Nichts stellt Fabian Hennerbichler auf 2:2. Die Gäste davon unbeeindruckt machten dort weiter, wo sie nach der Pause aufgehört haben. Schon wenige Augenblicke später enteilt Jakob Lauß der Hintermannschaft und trifft im Duell gegen Goalie Kurz nur die Stange. Gleich darauf ein ähnliches Bild, wieder Julbachs Schnellster im Strafraum – dieses Mal wird Lauß unerlaubt von den Beinen geholt, so gab es folgerichtig Elfmeter. Zum dritten Mal in dieser Saison nimmt sich Stefan Barth die Kugel und zum ebensooften Male jubelten danach die Julbach-Anhänger.

Quasi im Gegenzug dann Glück für Buchmaier und seine Defensivkollegen: Ein klasse Freistoß von Yannic Haslinger aus gut 25 Metern rollt von der Innenstange parallel der Torlinie entlang schlussendlich zurück ins Feld. Gleich danach ging es schon wieder in die andere Richtung. Gahleitner und Joachim Auberger kombinieren per Doppelpass, dann zu Jakob Lauß. Der nimmt den Ball mustergültig an und versenkt den Dropkick flach im Eck.

Nach 70 Minuten war die Meraner Fußballwelt damit wieder in Ordnung: der Stotterstart in die Saison ausgebessert, die Offensive wieder ins Laufen gebracht und mit dem wichtigen Auswärtsdreier vor Augen auch in der Tabelle wieder etwas Boden gut gemacht. Hier könnte die Geschichte von einem schönen Julbacher Ausflug nach Königswiesen eigentlich schon enden.

Tat sie aber nicht, denn nur 180 Sekunden später war alles wieder ganz anders, das Match auf null gestellt: Mit einem Dopperlschlag binnen einer Minute schnürte Fabian Hennerbichler im zweiten Abschnitt seinen Hattrick und plötzlich stand es 4:4.

Dieser irre Fußballnachmittag sollte noch längst nicht fertig erzählt sein. Nur fünf Minuten später schaufelt Neuzugang Tobias Hofer einen Ball artistisch mit der Ferse über die Abwehrkette der Heimischen auf Lauß, der abermals nur unfair zu bremsen ist. Beim zweiten Elfmeter an diesem Tag zielt Stefan Barth dann etwas zu genau, vom Lattenkreuz sprang der Ball zurück ins Feld.

Beiden Mannschaften merkte man an, dass ein Unentschieden mit einem Blick auf die Tabelle keinen wirklich weiterbringen würde. So ging es weiter hin und her, bis schließlich Stefan Barth unter die Dusche geschickt wurde. Zur Verwunderung so ziemlicher aller Anwesenden zog Robert Daniel nach einem Allerweltszweikampf, nach dem eigentlich schon schmeichelhaften Foulpfiff auch gleich noch die Ampelkarte für den Julbacher Rechtsverteidiger.

Danach dominierten auf beiden Seiten Nicklichkeiten und Foulspiele die hitzigen Schlussminuten, weshalb der Lucky Punch da wie dort ausblieb. So trennten sich die Tabellennachzügler mit einem nicht alltäglichen 4:4 Unentschieden. Für Julbach ob der Überlegenheit im zweiten Abschnitt gegen einen in dieser Phase abgemeldeten Gegner dann doch eher zwei verlorene als ein gewonnener Punkt.

Schon zwei Stunden zuvor matchten sich die beiden Reserve-Mannschaften. Dabei behielten die jungen Gastgeber gegen das letzte Julbacher Aufgebot verdient die Oberhand. Der 5:2 Sieg war wohl das eine oder andere Tor zu hoch. Als Torschützen trugen sich mit Spielertrainer Stefan Geißler und Andre Barth die beiden Mittelfeldmotoren in den Spielbericht ein.

Nächste Woche gibt es dann die nächste Chance auf den ersten Sieg der Saison. Die Aufgabe wird wohl nicht leichter, warten doch am Sonntag die kampfstarken Arnreiter auf deren Anlage auf Julbach. Spielbeginn ist um 14 bzw. 16 Uhr.

Der Zwischenstand des VeilchenTOTO ist wieder online, abzurufen entweder über den QR-Code auf dem Tippzettel oder direkt HIER KLICKEN!